Geschichte des Hauses
Geschichte des Hauses Die Geburtsstunde dieses Hauses schlägt um 1800 als der Pastor Fabricius mitteilte, das Prediger-Witwenhaus befindet sich in einem baulich sehr schlechten Zustand. Es ist dringend erforderlich, es zu erneuern bzw. neu zu bauen, damit es seine Bestimmung erfüllen kann. Zu dieser Zeit gehörte das Grundstück der Kirche und diente der Unterbringung der Pastoren-Witwen. Denn verstarb der Pastor, musste das Pfarrhaus für den Nachfolger mit seiner Familie geräumt werden. Sozusagen war das Prediger-Witwenhaus das „Altenteil“ für die Pastoren-Witwe. Hier wohnte sie und hatte Gartenland und Stallgebäude mit Vieh, damit sie ihr Auskommen hatte. Das ursprüngliche Haus für Pfarrwitwen wurde zur Amtszeit des Pastors Christian Liskow (1639-1682) errichtet. Es hatte ein ortstypisches Reetdach und seine Frau war die erste Nutzerin. Es wurden auch andere Mieter ins Haus aufgenommen, so z.B. Schiffkapitän Hävernick 1867, Maurer Heinrich Vick 1878, Witwe Küchenmeister zu Alt Gaarz 1894. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wechselte das Grundstück seinen Besitzer. Es ging aus kirchlicher Hand 1895 durch Versteigerung an den Fischer Heinrich Moeller für 4.300,- Mark. Damals hieß die Anschrift noch Häuslerei Nr.22 zu Alt Gaarz. 1928 erwarb der Landwirt und Fuhrunternehmer Konrad Oemigk das Haus. Dieser erkannte die Zeichen der Zeit und es begannen umfangreiche Umbauarbeiten. So wurde das Dach ausgebaut zur Straßenseite, nun konnten die ersten Sommerfrischler und Badegäste untergebracht werden. Mit dem offenen oder geschlossenen Kutschwagen holte Konrad Oemigk die Gäste vom Bahnhof Neubukow ab und fuhr zu Ausflügen zum Bastorfer Leuchtturm oder Ahrenshop/Brunshaupten (Kühlungsborn). Als Fuhrunternehmer war es auch seine Aufgabe, mit dem Leichenwagen die Beerdigungen zu fahren. 1942 endete sein Leben. Als Erben übernahmen seine Frau Ella und die Töchter Marie-Luise und Hilde das Grundstück. Das Fuhrunternehemen wird aufgegeben, der Stallteil im Haus wird zu Wohnzwecken umgebaut. Nun beziehen Dauermieter das Haus. Als dann in den 50er Jahren Ella Oemigk verstirbt, suchen die Töchter nach Kaufinteressenten, denn sie selbst wohnen und arbeiten in Rostock, sind unverheiratet und können das Grundstück nicht halten. Inzwischen wurden per Wohnungszuweisungen in den Folgejahren des Krieges etliche Mieter im Haus untergebracht. Eine nicht ganz einfache Konstellation für den Verkauf. In den Jahren 1945 bis 1947 war sogar kurzzeitig die Feuerwache für den Ort Rerik unterm Dach stationiert. Im Jahr 1959 erwirbt die erst 30jährige Anneliese Schultz das Prediger-Witwenhaus (mit Unterstützung ihrer Eltern). Nach ihrer Heirat 1964 zieht sie zu ihrem Mann Heinz Balßuweit nach Blengow, das Haus in Rerik bleibt dauervermietet. Mit viel Ideenreichtum und handwerklichem Geschick ermöglicht die Familie Balßuweit den Mietern alles, was so machbar ist zu DDR-Zeiten. Zu Beginn der 90er Jahre wird richtig modernisiert; Gas-Zentralheizung, neue Fenster, Wärmedämmung der Nordseite vom Haus. Nachdem der Sohn Jörg Balßuweit 1998 das Grundstück übernimmt und für seine Familie ein neues Einfamilienhaus auf dem Hof errichtet, beginnen die Mieter nach und nach aus Alters- und Gesundheitsgründen auszuziehen. Im Herbst 2001 wird das Dach erneuert, 2002 ist das Haus leergezogen und es beginnt die völlige Entkernung; es wird ein neues Haus im Haus gebaut. Ein Neuanfang steht bevor: 2003 begrüßt Familie Balßuweit die ersten Feriengäste im Prediger-Witwenhaus. So soll es auch recht lange bleiben! |